Victor hat dort gefragt:
Hallo Tim!
[….]
Während der Fisch dank der Messer außerordentlich gut gelungen ist, wurde aber der Reis nur mäßig gut. Ich würde mich über eine Fehleranalyse meiner nachfolgenden Zubereitungsbeschreibung freuen!
Also:
Zuerst habe ich den Reis (400g) gewaschen (Reis in Wasser eingelegt, umgerührt und das Wasser ausgeleert, dies mehrmals wiederholt), dann den Reis mit 600ml Wasser (Merkregel meiner Mutter, 1 1/2 so viel ml Wasser wie Gramm Reis) in den Reiskocher getan.
Danach 3 EL Sushireiswürze (Reisessigfertigmischung von Kikkoman) hinein, durchgemischt während der Reis heiß war und in den Kühlschrank zum Abkühlen.
Währenddessen habe ich den Fisch geschnitten.
Als ich den Reis herausnahm war er noch lauwarm. Er fühlte sich aber bereits komisch an (irgendwie „hart“, außerdem hatte ich den Eindruck dass der Reis eher als einzelnes Reiskorn kleben bleibt, aber nicht als ganze Einheit klebt). Überhaupt war er eher wenig klebrig. Und wie gesagt, hart.
Naja meiner Freundin und mir hat das Sushi trotzdem gemundet. Der nicht perfekte Reis wurmt mich aber immer noch.
Bitte um Rat
Danke!
Victor D.
Ok begeben wir uns mal zur Fehleranalyse.
Victor hat zwei Probleme mit seinem Reis gehabt. 1. der Reis war zu hart und 2. der Reis wollte nicht kleben.
Das erste Problem
Der erste Teil kann definitiv nur eine Ursache haben: der Reis hat zu wenig Wasser aufgenommen und konnte nicht ausreichend quellen. Das abzustellen ist auch eigentlich total einfach. Die Merkregel deiner Mutter ist zwar in den meisten Fällen richtig, doch bei Sushireis brauchst du nicht so viel Wasser, wenn du den Reis gut wäschst und danach quellen lässt.
Hier reichen schon 1-2 Stunden Quellzeit um das Resultat spürbar zu verbessern. Ganz gut wird die ganze Angelegenheit wenn du den Reis über Nacht quellen lässt, der Unterschied sind dann aber weniger als 10% Verbesserung. Ich mache es meistens so, dass ich direkt nach dem Frühstück den Reis wasche. Anschließend lasse ich den gewaschenen Reis in einer Schale mit kaltem Wasser quellen bis ich mit dem Sushi kochen anfange. Bis dahin vergehen dann meistens so 2-3h und der Unterschied ist wirklich deutlich spürbar.
Also Maßnahme #1 für dein nächstes Mal: ein wenig mehr Wasser als bei normalem Reis, den Reis ausreichend waschen und den Reis ein paar Stunden in kaltem Wasser quellen lassen.
So wäschst du den Sushireis
Das zweite Problem
Dein zweites Problem hängt mit dem ersten übrigens marginal zusammen. Doch eine Frage muss ich vorher fragen: welchen Reis hast du verwendet? Hast du speziellen Sushireis der Sorte Japonica verwendet? Ich gehe bei dir stark davon aus, dass du richtigen Sushireis hattest, aber das kann mitunter schon das Problem sein weshalb der Reis nicht klebt.
Von der Beschreibung her sehe ich aber das Problem eher in der Menge an Reisessigmischung. Ich nehme für 300g schon 6 EL Reisessig + 5EL Zucker + eine Prise Salz. Der Zucker und das Salz lösen sich zwar auf, aber du siehst schon die Diskrepanz unserer beider Menge. Bei 400g Reis hätte ich schon 8 EL Reisessig verwendet. Das steht deinen 3EL Fertigmischung gegenüber und erklärt u.a., warum der Reis nicht so gut geklebt hat.
Gleichzeitig gibt die Mischung dem Sushireis auch erst seinen herrlichen Geschmack, also würde ich an der Stelle nicht versuchen zu sparen.
Was noch erschwerend hinzu kommt ist wenn der Reis noch nicht genug auf gequollen ist, dann zieht sich das Reiskorn das Wasser aus der Mischung in den Kern um weiter zu quellen. Der Geschmack vom Reis soll aber nicht erst beim Zerbeißen des Korns nach außen treten, sondern die Geschmacksknospen der Zunge aktivieren sobald das Sushistück die Zunge berührt. Deshalb muss die Reisessigmischung das Reiskorn nur von außen benetzen.
Vermutlich hast du dann die Fertigmischung dann auch noch aus dem Kühlschrank geholt und über den heißen Reis gekippt richtig? Wenn das so war, dann können sich die beiden Zutaten auch nicht so gut vermischen. Deswegen merke: immer heißen Reis mit heißer Mischung vermengen. Abschließend lass die Mischung auch ausreichend lange in den Sushireis einziehen. Ich schlage so 30-45 Minuten vor.
Maßnahme #2 für dein nächstes Sushi: mehr Reisessigmischung dann klebt der Reis auch besser.
So sieht das im Video aus
Weitere Tipps
Mein Tipp ist übrigens die Reisessigmischung selber zu machen. Gegen die Fertigmischung ist absolut nichts zu sagen, ich finde die auch ganz lecker keine Frage. Dennoch finde ich steht der Preis in keiner Relation zu dem was man bekommt.
Die Fertigmischung kostet pro Liter bei Amazon aktuell 19,83€.
Der Reisessig von Mitsukan kostet pro Liter dagegen gerade mal 8,80€. Selbst der teuerste Reisessig den ich bisher einmal im Asialaden gekauft habe kostet pro Liter gerade einmal 15,40€. Da könnte ich jetzt noch 1kg Zucker und Salz drauf packen und wir wäre noch nicht bei knapp 20€. Die Herstellung der Mischung ist dann auch nicht weiter schwierig. Hier ist mein Rezept noch einmal dafür. Das aber wirklich nur als kleiner Tipp und wenn du weiterhin die Fertigmischung nehmen willst, dann ist das natürlich auch kein Problem.
Am Ende kann ich nur sagen: Probiere die beiden Maßnahmen bei deinem nächsten Sushi, und sag mir ob der Unterschied spürbar war. 🙂
Fotos: Fragezeichen
Victor hat dort gefragt:
Hallo Tim!
[….]
Während der Fisch dank der Messer außerordentlich gut gelungen ist, wurde aber der Reis nur mäßig gut. Ich würde mich über eine Fehleranalyse meiner nachfolgenden Zubereitungsbeschreibung freuen!
Also:
Zuerst habe ich den Reis (400g) gewaschen (Reis in Wasser eingelegt, umgerührt und das Wasser ausgeleert, dies mehrmals wiederholt), dann den Reis mit 600ml Wasser (Merkregel meiner Mutter, 1 1/2 so viel ml Wasser wie Gramm Reis) in den Reiskocher getan.
Danach 3 EL Sushireiswürze (Reisessigfertigmischung von Kikkoman) hinein, durchgemischt während der Reis heiß war und in den Kühlschrank zum Abkühlen.
Währenddessen habe ich den Fisch geschnitten.
Als ich den Reis herausnahm war er noch lauwarm. Er fühlte sich aber bereits komisch an (irgendwie „hart“, außerdem hatte ich den Eindruck dass der Reis eher als einzelnes Reiskorn kleben bleibt, aber nicht als ganze Einheit klebt). Überhaupt war er eher wenig klebrig. Und wie gesagt, hart.
Naja meiner Freundin und mir hat das Sushi trotzdem gemundet. Der nicht perfekte Reis wurmt mich aber immer noch.
Bitte um Rat
Danke!
Victor D.
Ok begeben wir uns mal zur Fehleranalyse.
Victor hat zwei Probleme mit seinem Reis gehabt. 1. der Reis war zu hart und 2. der Reis wollte nicht kleben.
Das erste Problem
Der erste Teil kann definitiv nur eine Ursache haben: der Reis hat zu wenig Wasser aufgenommen und konnte nicht ausreichend quellen. Das abzustellen ist auch eigentlich total einfach. Die Merkregel deiner Mutter ist zwar in den meisten Fällen richtig, doch bei Sushireis brauchst du nicht so viel Wasser, wenn du den Reis gut wäschst und danach quellen lässt.
Hier reichen schon 1-2 Stunden Quellzeit um das Resultat spürbar zu verbessern. Ganz gut wird die ganze Angelegenheit wenn du den Reis über Nacht quellen lässt, der Unterschied sind dann aber weniger als 10% Verbesserung. Ich mache es meistens so, dass ich direkt nach dem Frühstück den Reis wasche. Anschließend lasse ich den gewaschenen Reis in einer Schale mit kaltem Wasser quellen bis ich mit dem Sushi kochen anfange. Bis dahin vergehen dann meistens so 2-3h und der Unterschied ist wirklich deutlich spürbar.
Also Maßnahme #1 für dein nächstes Mal: ein wenig mehr Wasser als bei normalem Reis, den Reis ausreichend waschen und den Reis ein paar Stunden in kaltem Wasser quellen lassen.
So wäschst du den Sushireis
Das zweite Problem
Dein zweites Problem hängt mit dem ersten übrigens marginal zusammen. Doch eine Frage muss ich vorher fragen: welchen Reis hast du verwendet? Hast du speziellen Sushireis der Sorte Japonica verwendet? Ich gehe bei dir stark davon aus, dass du richtigen Sushireis hattest, aber das kann mitunter schon das Problem sein weshalb der Reis nicht klebt.
Von der Beschreibung her sehe ich aber das Problem eher in der Menge an Reisessigmischung. Ich nehme für 300g schon 6 EL Reisessig + 5EL Zucker + eine Prise Salz. Der Zucker und das Salz lösen sich zwar auf, aber du siehst schon die Diskrepanz unserer beider Menge. Bei 400g Reis hätte ich schon 8 EL Reisessig verwendet. Das steht deinen 3EL Fertigmischung gegenüber und erklärt u.a., warum der Reis nicht so gut geklebt hat.
Gleichzeitig gibt die Mischung dem Sushireis auch erst seinen herrlichen Geschmack, also würde ich an der Stelle nicht versuchen zu sparen.
Was noch erschwerend hinzu kommt ist wenn der Reis noch nicht genug auf gequollen ist, dann zieht sich das Reiskorn das Wasser aus der Mischung in den Kern um weiter zu quellen. Der Geschmack vom Reis soll aber nicht erst beim Zerbeißen des Korns nach außen treten, sondern die Geschmacksknospen der Zunge aktivieren sobald das Sushistück die Zunge berührt. Deshalb muss die Reisessigmischung das Reiskorn nur von außen benetzen.
Vermutlich hast du dann die Fertigmischung dann auch noch aus dem Kühlschrank geholt und über den heißen Reis gekippt richtig? Wenn das so war, dann können sich die beiden Zutaten auch nicht so gut vermischen. Deswegen merke: immer heißen Reis mit heißer Mischung vermengen. Abschließend lass die Mischung auch ausreichend lange in den Sushireis einziehen. Ich schlage so 30-45 Minuten vor.
Maßnahme #2 für dein nächstes Sushi: mehr Reisessigmischung dann klebt der Reis auch besser.
So sieht das im Video aus
Weitere Tipps
Mein Tipp ist übrigens die Reisessigmischung selber zu machen. Gegen die Fertigmischung ist absolut nichts zu sagen, ich finde die auch ganz lecker keine Frage. Dennoch finde ich steht der Preis in keiner Relation zu dem was man bekommt.
Die Fertigmischung kostet pro Liter bei Amazon aktuell 19,83€.
Der Reisessig von Mitsukan kostet pro Liter dagegen gerade mal 8,80€. Selbst der teuerste Reisessig den ich bisher einmal im Asialaden gekauft habe kostet pro Liter gerade einmal 15,40€. Da könnte ich jetzt noch 1kg Zucker und Salz drauf packen und wir wäre noch nicht bei knapp 20€. Die Herstellung der Mischung ist dann auch nicht weiter schwierig. Hier ist mein Rezept noch einmal dafür. Das aber wirklich nur als kleiner Tipp und wenn du weiterhin die Fertigmischung nehmen willst, dann ist das natürlich auch kein Problem.
Am Ende kann ich nur sagen: Probiere die beiden Maßnahmen bei deinem nächsten Sushi, und sag mir ob der Unterschied spürbar war. 🙂
9 Kommentare zu “Was hat Victor bei seinem Reis falsch gemacht?”
Hallo Tim,
ich finde deine Reis-Rezepte etwas verwirrend. Zum einen gibst du das Reis-Rezept mit 300g Reis und 375ml Wasser an. In diesem Beitrag schreibst du für 400g braucht man 650ml Wasser. Das verstehe ich nicht.
Wie viel Wasser nehme ich denn dann für 600g Reis? Einfach die doppelte Menge wie für 300g Reis? Das wären dann 750ml, also nur 100ml mehr wie für 400g Reis.
Oder wie? 😀
Hey Lena,
danke für den Hinweis, habe das korrigiert. War eine alte Mengenangabe die ich damals (Artikel ist von 2012) noch verwendet habe, während das Video brandneu ist (2016). Habe seitdem einiges dazu gelernt, und weiß jetzt, dass das größte Problem war, dass Victor den Reis nicht gewaschen und quellen lassen hat. Wenn du die 375ml Wasser verwendest (im Kochtopf, im Reiskocher gilt ein anderes Maß, je nach Reiskocher), dann bist du auf der sicheren Seite. Bei 600g Reis wären also 750ml Wasser genau richtig (wenn du den Reis min 2h quellen lässt).
Gruß,
Tim
Hallo Tim, habe gerade meinen (300gr) Sushireis gekocht und nach Deinem (auf dieser Seite stehendem) Rezept die Essig-Zucker-Salz-Mischung zum Reis gegeben. Leider muss ich sagen, dass nach diesem Mischungsverhältnis der Reis viiiieel zu süß geworden ist. Also nicht nur ein bisschen, sonder wirklich viel, viel zu süß.
Ich habe auch nicht alles sofort zugegeben, sondern erst Abgeschmeckt und dann die Essig-Zuckermischung noch mit mind. 2-3 EL Essig gestreckt, und dann alles rüber. Trotzdem zu süß.
Ich war noch nie in Japan. Aber wenn ich hier zum Japaner gehen, schmecke ich keine Süße und nur eine leichte Säuerlichkeit im Reis. Kann es sein, daß Du anstatt EL Zucker vielleicht TL Zucker gemeint hast?
Ansonsten finde ich Deine Seite sehr gut!
LG, Herr Schmidt
Hallo Herr Schmidt,
ich denke, das ist dann einfach persönliches Empfinden. Ich nehme und meinte tatsächlich Esslöffel (EL), und bin damit immer gut gefahren. Probiere es beim nächsten Mal einfach mit weniger Zucker, wenn es dir dann besser schmeckt.
Gruß Tim
Hallo,
habe gerade in einem Video von „Phoenix“ gesehen, dass hier der
Sushi-Meister noch ein paar Stückchen „Dashi Kombu“ mit in den heissen Reis
steckt. Hab’s aber noch nicht selbst probiert.
Was meint Ihr dazu?
Hier das Video: https://www.youtube.com/watch?v=Ei7AxlalGRA
Hallo Tim,
erst mal vielen Dank für diese vielen tollen Tips auf der Seite. Habe dich bei google gefunden als ich etwas recherchiert habe für unseren nächsten Sushi-Abend. Jetzt kann nix mehr schief gehen.
Hallo Victor,
hattest du schon Gelegenheit, die Tips auszuprobieren und hat es dann funktioniert?
LG Bea
Hi Bea,
danke für die Lorbeeren 😉
Gruß Tim
danke für deine tipps! Wegen dem Reis: Ich habe „Misako Rundkornreis japanische Art speziell für Sushi“ (Link: http://www.amazon.de/Sushi-Reis-Rice-Misako-Sushireis/dp/B0050O7QJY) verwendet. Das Wort Japanico steht allerdings nicht explizit drauf.
Dann ist der Reis richtig. Japonica ist nur der ‚Fachbegriff‘ und heißt nichts anderes außer „japanische Art“ also passt das bei dir.